Bei den Lymphatischen Malformationen (oft auch Lymphangiom genannt) sind die Lymphbahnen krankhaft verändert.
Mehr als die Hälfte aller lymphatischen Malformationen sind schon bei Geburt sichtbar. Bis zum ersten Lebensjahr machen sich über 80% dieser bemerkbar. Den Eltern fällt meist eine weiche Schwellung auf, die oft mit dem Wachstum des Kindes proportional an Größe zunimmt, aber auch in kurzer Zeit enorm anschwellen kann.
Eine typische und häufige Lokalisation liegt im Halsbereich (Lymphangiome colli). Gerade dort bilden sich oft große, mit Lymphe gefüllte, Zysten. Anders als zum Beispiel bei Hämangiomen zeigen lymphatische Malformationen keine spontane Rückbildungstendenz.
Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal einer lymphatischen Malformation ist, ob sie mehrheitlich aus großen oder kleinen Zysten besteht. Die Struktur einer lymphatischen Malformation hat großen Einfluss auf die Behandlungsmöglichkeiten.
Therapeutische Möglichkeiten sind vielseitig und, wie oben erwähnt, abhängig von der Struktur der lymphatischen Malformation. Eine operative Resektion ist oftmals möglich, aber die vollständige Entfernung meist nicht, so dass es zu einem Wiederauftreten kommen kann. Wichtiger Baustein in der Therapie ist das Sklerosierungsverfahren. In die Zysten werden Substanzen gespritzt, die eine gewünschte Entzündungsreaktion hervorrufen. Begleiterscheinungen wie Fieber, Schwellungen und Hautrötung sind für den Therapieerfolg notwendig. Damit wird erreicht, dass die Zystenwände miteinander verkleben und schrumpfen. Dadurch wird der Umfang der lymphatischen Malformation deutlich verringert, in manchen Fällen verschwinden sie sogar. Häufig benutzte Substanzen für die Sklerosierung sind OK 432 (Picibanil = inaktivierte Bakterienbestandteile eines Streptococcus pyogenes), Doxycyclin, Bleomycin oder Alkohole. Ein ähnlicher Effekt kann durch eine Laserbehandlung im Zystengewebe erreicht werden. Bei all diesen Therapieoptionen ist bei Kindern eine Vollnarkose notwendig.